Förderkonzept der Auburg-Schule Wagenfeld

 

Leitidee: „Hilf mir, es selbst zu tun.“

 

Jedes Kind ist anders.

Jedes Kind lernt anders.

Jedes Kind kann etwas Anderes.

 

 

 

0. Vorwort

 

Alle Lehrkräfte unserer Schule sind bemüht, unsere Schüler im gemeinsamen Unterricht durch Differenzierungs- sowie Inklusionsmaßnahmen zu fördern und zu fordern. Wir wissen, dass wir mit diesen Möglichkeiten der inneren Differenzierung im Unterricht bestimmte Schülergruppen nicht im notwendigen Umfang erreichen können. Für diese Schülergruppen haben wir ein entsprechendes Förder- und Forderkonzept erarbeitet, das Teil unseres Schulprogramms ist. Nur durch spezielle Förderung können wir auch den Aufgaben der Inklusion nachkommen:

 

  1. Vorbeugen, damit es nicht zur Feststellung eines sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs kommt

  2. Förderung/Unterstützung der Schülerinnen und Schüler, die einen festgestellten Unterstützungsbedarf haben

 

 

1. Unterrichtssituation

 

In unserer Schule werden neben dem Frontalunterricht bevorzugt projekt-orientiertes Arbeiten, fächerübergreifendes Lernen sowie offene Unterrichts-formen (Wochenplanarbeit, Werkstattarbeit, Stationslernen, Freiarbeit) angeboten.

Die Schülerinnen und Schüler der 1. und 2. Klassen werden und die der 3. und 4. Klassen werden möglichst klassenweise oder innerhalb eines Jahrgangs in Fördergruppen zusammengefasst.

In allen Jahrgängen sind wir bemüht (abhängig von der zur Verfügung

stehenden Lehrerstundenzahl) Doppelbesetzungen zur inklusiven Förderung einzusetzen.

 

2. Förderkonzept

 

  1. Förderbereiche und Ziele

 

Förderbereich

Unsere Ziele

Sprachfördermaßnahme vor der Einschulung

Förderung der Sprachkompetenzen in Kleingruppen.

Deutsch als Zweitsprache

 

Die gezielte Sprachförderung in Klein-

gruppen soll in den Klassenstufen 1 bis

4 während des gesamten Schuljahres

gewährleistet sein, damit der Lerner-

folg gesichert ist.

Förderung von lernschwachen

Schülerinnen und Schülern

Schüler aller Klassenstufen mit Schwierigkeiten in Mathematik und Deutsch werden in der Klasse oder jeweils für sie geeigneten Kleingruppen klassenübergreifend speziell gefördert.

Forderung von leistungsstarken

Schülerinnen und Schülern

Dieses Forderangebot soll den Denk-mustern und Lernstrategien dieser Schülerinnen und Schüler Rechnung tragen.

 

 

 

3. Grundgedanken zu den einzelnen Förderbereichen

 

3.1. Sprachfördermaßnahmen vor der Einschulung und Deutsch als Zweitsprache

 

Deutsch ist in der Grundschule Kommunikations- und Unterrichtssprache in allen Fächern und der Zweitspracherwerb ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Laufbahn und gesellschaftliche Integration. Sprachliche Fähigkeiten sind Schlüsselqualifikationen, die für einen erfolgreichen Schulbesuch ausschlaggebend sind.

Der Zweitspracherwerb beginnt mit den Sprachfördermaßnahmen im Vorschulalter und wird kontinuierlich in der Grundschule weiterentwickelt.

Dieser Unterricht folgt dem Prinzip des integrativen Sprachunterrichts, das bedeutet:

 

  • Wortschatzerweiterung (Wörterbücher, Lexika, Spiele, Computerlernspiele, Bildkarten)

  • Hören und Hörverstehen (CDs, Vorlesegeschichten, Hörspiele)

  • Sprechen üben (Erzählboxen, Bücher, Lieder, Reime, Rollenspiele)

  • Lesen und Leseverstehen (Kinderbücher, Gedichte)

  • Schreiben und Schreiben üben (Freies Schreiben, Bildgeschichten)

  • Grammatik entdecken (Lernspiele, Karteisystem, Lernplakate, Lexika)

 

Im Klassenverband ist die gezielte Sprachförderung einzelner Schüler nicht in diesem Umfang möglich, daher werden Lernangebote in verschiedenen Formen der Gruppenarbeit bis hin zum individuellen Lernen gegeben. In kleineren Gruppen haben die Schülerinnen und Schüler eher die Möglichkeit sprachlich aktiv zu sein und ihren aktiven und passiven Wortschatz ständig zu erweitern.

 

3.2. Förderung von lernschwachen Schülern

 

Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten in den Bereichen Mathematik und Deutsch brauchen spezielle Hilfen und Unterstützung,

  • um ihr eigenverantwortliches Handeln zu stärken

  • um ihnen individuell in kleinen Schritten den noch nicht verstandenen Lernstoff zu vermitteln.

  • damit sie den Anschluss innerhalb der Klasse nicht verpassen.

  • um keine Lernfrustration bei ihnen entstehen zu lassen.

  • um ihnen Erfolgserlebnisse zu vermitteln und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

  • um durch Anschauung und Materialien selbstständig Lernfortschritte zu erarbeiten.

  • um einen sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf entgegenzuwirken.

  • Förderpläne erarbeiten, um die SchülerInnen gezielt zu unterstützen.

 

Diese speziellen Hilfen werden in der Form eines Förderplans festgehalten. Nur so ist diese individuelle und gezielte Förderung zu planen, zu gewährleisten und zu bewerten.

 

3.2.1. Fördermaßnahmen im Fach Mathematik

 

3.2.1.1. Eingangsdiagnostik zur Feststellung der Lehrgangssituation der Erstklässler.

Hierzu benutzt die Förderschullehrkraft den Test „Eingangsdiagnostik zu Denken und Rechnen 1“. Dieser Test besteht aus verschiedenen Bereichen wie Vergleiche, visuelle Wahrnehmung, Muster, Menge-Zahl-Zuordnung, Zahlen schreiben, Addieren und Subtrahieren bis 10/ bis 20 und Rechengeschichten.

Zum Test wird ein Protokoll geführt und anschließend ausgewertet. Die Auswertung erfolgt nach den Kategorien + ist sicher, 0 muss weiter beobachtet werden und – hat Förderbedarf. So ist es möglich, die Kinder vom ersten Tag an gezielt zu fördern. So können wir schon am Anfang des Schuljahres mit zusätzlich den Beobachtungen im schulischen Alltag Aussagen über die aktuelle Lernentwicklung machen. Eine gezielte Förderung von Beginn an ist möglich.

 

Bei leistungsschwachen Schülern in den Klassen 3 und 4 werden bei Bedarf folgende Diagnosematerialien eingesetzt:

  • Lernstandsdiagnose Kl. 1 - 4 (Westermann)

  • Förderdiagnostik (Diesterweg)

  • Diagnose und Fördermaterial (Verlag an der Ruhr)

  • Fördermaterial/Inklusionsmaterial von verschiedenen Verlagen

 

3.2.1.2. Der Förderunterricht in Mathematik

 

Der Förderunterricht in Mathematik soll besonders geprägt sein durch:

  • gegenständlich-praktisches Handeln beim Lösen von Rechenaufgaben

  • verdeutlichte Anschauung der vier Grundrechenarten

  • Rechenspiele, um zu motivieren, zu üben und zu festigen

  • am Computer mit einem speziellen Lernprogramm

 

Die schuleigenen Lehrpläne ergänzen unseren Förderplan durch Hinweise auf:

  • weitere Übungen im Arbeitsheft, (Denken und Rechnen, Westermann)

  • zusätzliche Übungskopien aus den Kopiervorlagen, (Westermann)

  • geeignete Seiten aus dem Förderheft für Langsamlernende und

  • geeignete Seiten aus dem Förderheft für Schnellerlernende, besonders leistungsbereite Schüler (Denken und Rechnen, Westermann)

  • Fördermaterial von verschiedenen Verlagen

 

3.2.2 Fördermaßnahmen im Fach Deutsch

 

3.2.2.1 Ermittlung des Förderbedarfs

 

Der Förderbedarf wird ermittelt:

 

  • auf der Basis von Beobachtungen im Unterricht,

  • aufgrund schriftlicher und mündlicher Leistungsüberprüfungen,

  • aufgrund von Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen, Eltern und ggf. externen Fachleuten,

  • Gesprächen zwischen Grund-und Förderschullehrkraft

 

 

3.2.2.2 Förderunterricht im Fach Deutsch

 

Im Fach Deutsch sollen die Defizite z. B. durch folgende Maßnahmen behoben werden:

 

  • Festigung der Buchstabenkenntnisse

  • Leseübungen (z.B. mit „Antolin“)

  • Spiele zum Üben des sinnentnehmenden Lesens

  • Förderung in der Schreibmotorik

  • Schaffen von Schreibanlässen

  • Trainieren von Rechtschreibregeln

  • Üben der Grammatik

  • dem gezielten Umgang mit Nachschlagewerken

  • dem selbstständigen Umgang mit Lernmaterialien (z.B. Karteien, Logico, Lük)

  • am Computer mit einem speziellen Lernprogramm (z.B. „Lernwerkstatt, Karibu“) ausgeglichen werden und

 

zusätzlich sollen nach Bedarf folgende unterstützende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Übungen zur optischen, akustischen und taktilen Wahrnehmung

  • Übungen zur Feinmotorik

  • Übungen zur Konzentration

  • Arbeit/Förderung in Einzel- oder Kleingruppen

einfließen

 

Diagnostik wird natürlich zu Schulbeginn bei den Erstklässlern und bei Bedarf auch in Klasse 2-4 durchgeführt (siehe Mathematik)!

 

 

3.3. Forderung besonders leistungsstarker Schüler

 

Ein Förderkurs für besonders leistungsstarke Schüler ist ein gutes Ergän-zungsangebot, welches ein verbreiterndes Lernen, sowie vertiefende Gespräche zu speziellen Themen, Inhalten und Unterrichtsschwerpunkten der Grundschule darstellen würde und soll den Motivationslagen, den Lernstrategien sowie den Denkmustern dieser Schülerinnen und Schüler Rechnung tragen.

 

Daraus könnten dann folgende Punkte berücksichtigt werden:

 

  • interessenbezogene, komplexere Sachaufgaben

  • geometrische Aufgaben

  • erweiterter Zahlenraum

  • Rechenstrategien entdecken und entwickeln

  • Recherchen zu speziellen Themen im Internet, im Lexikon, in Büchern

  • Knobelaufgaben, eigene Lösungswege, eigene Textaufgaben

  • intensive Auseinandersetzung mit einem Kinderbuch, Schreibkonferenzen

  • kreatives Schreiben, Gedichtwerkstatt, Theater

  • Teilnahme an Wettbewerben

  • Bildschirmpräsentationen am PC (Power Point)

  • schriftliche Präsentationen, Wandzeitung, Berichte auf der schuleigenen Homepage

 

 

4. Organisation und Durchführung der Förder-/Fordermaßnahmen

 

Eine sehr gute Unterrichtsversorgung ist die Voraussetzung für die gezielte Organisation und Durchführung der Fördermaßnahmen.

 

Die Binnendifferenzierung beginnt so früh und so umfassend wie möglich. Im Unterricht sind Partnerarbeit und Gruppenarbeit vorgesehen, um Leistungsdefizite möglichst früh ausgleichen zu können.

 

Durch die regelmäßige Durchführung von Lernstandsdiagnosen und

Lernzielkontrollen können wir schnell auf „Lücken“ bei den Kindern reagieren. Zur Lernentwicklung des Kindes werden die Ergebnisse schriftlich festgehalten. (siehe Westermann, Diesterweg, Verlag an der Ruhr)

 

Für den Einsatz der Sprachfördermaßnahmen vor der Einschulung stehen uns je nach Anzahl der Schülerinnen und Schüler Unterrichtsstunden aus dem Pool der zugewiesenen Förderstunden zur Verfügung. Diese Stunden werden von einer Lehrkraft in einer Kleingruppe nach Absprache mit dem örtlichen Kindergarten in der Grundschule unterrichtet.

 

Die leistungsschwachen Schüler aller Jahrgänge werden in den Fächern Deutsch und Mathematik durch Doppelbesetzungen meistens mit der Förderschullehrkraft im Umfang von zwei bis drei Stunden pro Woche gefördert und gemeinsam Förderpläne erstellt.

 

Es sollten für die leistungsstarken Schüler der Jahrgänge 1 bis 4 jeweils eine Wochenstunde pro Fach zur Verfügung gestellt werden, mindestens jedoch eine Stunde im Monat.

Sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf

 

Bei Kindern mit sehr großen Defiziten in Mathematik, Deutsch und anderen Fächern, die nicht durch jedmögliche Fördermöglichkeit zu beheben sind, erfolgt nach Gesprächen mit allen beteiligten Lehrern eine Einleitung des Verfahrens auf Feststellung eines möglichen sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs. Außerdem werden die Eltern des Kindes auf Möglichkeiten der außerschulischen Förderangebote hingewiesen.

 

5. Dokumentation der Fördermaßnahmen

 

Zur Dokumentation der Fördermaßnahmen benutzen wir drei verschiedene Beobachtungsbögen, die vom Klassenbogen über den Schülerbogen bis hin zum Förderplan reichen. Hierbei werden die Leistungen der Schülerinnen und Schüler vorerst notiert.

Die Schülerinnen und Schüler, die durch ihre Leistungen auffallen, erhalten dann einen Förderplan. Gemäß diesem Förderplan wird ihre weitere Entwicklung beobachtet und dokumentiert. Als Grundlage der Dokumentation gelten die Bestimmungen nach dem Erlass zur Förderung von Schülern mit Lese-, Rechtschreib- und Rechenschwächen sowie die zu erreichenden Bildungsstandards, die die Inhalte und Ziele der einzelnen Jahrgänge in Deutsch und Mathematik regeln.

Zusätzlich finden vor jeder Förderung intensive Gespräche im Rahmen der kollegialen Zusammenarbeit zwischen den Lehrern statt. Da wir eine relativ kleine Schule mit einem guten Betriebsklima sind, werden diesbezüglich ständig Informationen und Materialien bereitwillig ausgetauscht.

Auch werden Vermerke im Förderplan und im Protokoll der Klassenkonferenz notiert, die den Schülerinnen und Schülern Hilfen im Sinne des Nachteilsausgleichs (z.B. mehr Zeit bei den Aufgaben, größeres Schriftbild) gewähren.

Bei Schülerinnen und Schülern mit festgestelltem Unterstützungsbedarf wird über Nachteilsausgleiche gesprochen.

Kommt es zum Abweichen von den allgemeinen Grundsätzen der Leistungsbewertung (ein Teil der Note wird ausgesetzt), muss dieses im Zeugnis vermerkt werden.

 

 

(Auburg-Schule, VGS Wagenfeld, Stand: März 2021)

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